Stefan Kraus
14.04.2021
Relativ früh kam die Frage auf, wie wir eigentlich heißen wollen. Sara hatte ihre Lieblingsidee mitgebracht, die Unverpackt mit dem Laden verknüpft – ULA war ihre Idee und könnte auch für Unverpackt Landsberg stehen, was uns zwischendurch auch zu ULALA als Variante geführt hatte.
Wir hatten auch wahrgenommen, dass viele Unverpackt Läden eine „Tante“ im Namen tragen vermutlich als Anklang an „die guten alten Zeiten“ mit ihren Tante-Emma-Läden. Uns geht es aber nicht um Rückschritt. Uns geht es darum, eine zeitgemäße Variante des Konzeptes anzubieten, denn wir gehen nicht rückwärts, sondern wollen eine Zukunft haben. Deshalb kommt es uns auf Fortschritt an mit neuen Prioritäten.
Dazu gehört für uns auch, dass wir natürlich in die Altstadt von Landsberg wollen! Weil wir uns dort wohl fühlen. Und weil wir der Stadt einen neuen Grund geben möchten, dass sich viele Menschen dort wohl fühlen. Wenn man so will ist auch das nichts anderes als Upcycling – die Wertschätzung dessen, was es bereits gibt. Und seine Nutzung.
Für uns von ULA passt dazu eben nicht, in ein betoniertes Monstrum in der Vorstadt zu ziehen, auch wenn das viele bequemer finden. Wir finden es im Vorderen Anger lebens- und liebenswerter
Der Einstieg in so etwas wie einen Arbeits-Modus fiel uns zu Beginn nicht leicht. Die Corona-bedingten Einschränkungen, kurz nach unserem ersten persönlichen Treffen in Kraft gesetzt, ließen es leider nicht zu, sich persönlich zu treffen. Das war und ist immer noch eine Einschränkung, besonders für Menschen, die sich eigentlich noch gar nicht gut kennen.
Aber mit unserem Elan probierten wir uns durch einige Video-Konferenz-Tools durch, bevor wir das für uns passende gefunden hatten. Und mehr als einmal fiel mir dabei der Spruch ein, wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg. Mit Ausnahme von Weihnachten und Silvester treffen wir uns nun seit Oktober regelmäßig jeden Freitag online, das hätte ich mir in Corona-losen Zeiten eigentlich gar nicht vorstellen können, so hat halt eine Ausgangsbeschränkung und ein Kontaktverbot auch (wenige) Vorteile.
Wir begannen, Teams zu bilden. So konnten wir unsere verschiedenen Fähigkeiten und Interessen am besten nutzen.
Natürlich war und ist unsere wichtigste Frage, die nach dem Sortiment. Es gibt Produkte, die eignen sich sehr gut für ein Unverpackt-Sortiment. Bei anderen Produkten wird es nicht ganz unverpackt gehen, also werden wir da auf Mehrweg-Behälter setzen. Dabei ist es uns nicht nur wichtig, wie wir es mit den Verpackungen im Laden halten sondern auch, wie es in der Lieferkette gehalten wird. Die bei uns Einkaufenden sollen sich darauf verlassen können, dass auch Transport und Anlieferung in Mehrweg-Behältern erfolgt, da können wir auf ein lebendiges Netzwerk im Unverpackt Verband zurückgreifen, in dem auch viele regionale Anbieter aktiv sind, sei es in der Käseherstellung, bei Wasch- und Reinigungsmitteln und natürlich in der Bio-Landwirtschaft.
Genauso spannend ist die Frage, wie unser Laden aussehen sollte. Recherchen im Netz gaben erste Eindrücke, aber bald schon machten wir uns auf den Weg zu bereits bestehenden Unverpackt Läden. Überall wurden wir sehr offen begrüßt und mit vielen praktischen Tipps und Erfahrungen versorgt. Ich sage auf diesem Weg vielen Dank vor allem an die Füllosophie in Fürstenfeldbruck, tante lose. in Wangen, Der Erlbäck in Mering , die Boderei in Sandharlanden und an viele Andere bei denen wir auch einfach zum Schauen und Einkaufen vorbei gefahren sind. Wir hoffen auf gute, nachbarschaftliche Beziehungen zum Magnusheim Hofladen in Holzhausen und auch zur Tante Resi.
Trotz Corona also nahmen unsere Ideen immer weiter Gestalt an und kurz nach Weihnachten stand für uns fest. Wir machen es!